Lexikon der wichtigsten Fachbegriffe
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Ablatio mammae – auch Mastektomie – wird die operative Entfernung der Brustdrüse genannt. Sie muss heute bei Brustkrebs nur in 20-30% der Erkrankungen durchgeführt werden, also deutlich seltener als eine brusterhaltende Operation. Die Ablatio sollte als Operationsverfahren dann gewählt werden
- wenn der Krebsknoten im Verhältnis zur Brust zu groß ist und brusterhaltend nicht ausreichend gründlich zu entfernen wäre
- wenn mehrere Krebsherde an verschiedenen Stellen in der Brust verstreut sind
- eine Brustbestrahlung nach der Operation nicht möglich oder gewünscht wird
- oder aufgrund noch anderer Besonderheiten, die aber für jede Patientin individuell besprochen werden müssen.
Je nach Behandlungsplan und Wunsch der Patientin kann schon im Rahmen der Ablatio mit der Rekonstruktion der Brust begonnen werden oder erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Anästhesie bedeutet Betäubung und Ausschalten des Schmerzempfindens und – bei der allgemeinen Anästhesie – auch des Bewusstseins. Sie kann lokal oder regional – auf eine bestimmte Region oder einen Teil des Körpers begrenzt – angewandt oder aber als allgemeine Narkose verabreicht werden. Bei der Brustkrebsbehandlung werden beispielsweise die Biopsie und die Markierung des Tumors vor der Operation unter lokaler Anästhesie durchgeführt, die Brustoperation unter Vollnarkose.
Zu den Aufgaben des Anästhesisten gehören auch die Schmerztherapie sowie die Intensiv- und die Notfallmedizin. Vor jeder Operation bespricht der „Narkosearzt“ mit der Patientin das Verfahren und fragt nach Erfahrungen aus früheren Operationen sowie nach Allergien und chronischen Krankheiten, soweit sie nicht bereits Bestandteil der Krankenakte sind. Nach der Operation überwacht der Anästhesist die Aufwachphase und sorgt auch dafür, dass die Patientinnen weitgehend schmerzfrei sind.
Antihormone können – abhängig von der Art des Tumors – Teil einer medikamentösen Brustkrebsbehandlung sein. Dabei werden körpereigene Hormone, die das Wachstum bestimmter Karzinome beschleunigen, durch spezielle Medikamente ausgeschaltet (z.B. Tamoxifen, Aromatasehemmer GnRH-Analoga u.a.).
Antikörper sind Bestandteile des körpereigenen Abwehrsystems. Sie erkennen fremde und eigene Stoffe wie Viren, Bakterien, Giftstoffe und Tumorzellen und machen sie unschädlich. Antikörper werden zur Behandlung und zur Diagnose von Krankheiten eingesetzt. Ein speziell gegen Brustkrebszellen entwickelter Antikörper ist Trastuzumab (Hercepin). Dieser kann aber nur bei ca. 20% der Patientinnen sinnvoll eingesetzt werden.
Die Chemo-/Immuntherapie ist die medikamentöse, systemische Behandlung von Krebserkrankungen mit Medi-kamenten, die die Krebszelle abtöten (zytotoxisch) oder wenigstens an der Vermehrung hindern (zytostatisch) und die gesunden Zellen möglichst wenig schädigen sollen. Diese Medikamente können aus Pflanzen, anderen Naturstoffen oder auch synthetisch hergestellt werden. Für die Krebstherapie werden meistens mehrere Präparate kombi-niert. Durch individuelle Dosierung und wirksamere Arzneien gegen Nebenwirkungen sind heute auch Chemotherapien deutlich besser verträglich. In den meisten Fällen können sie bei der Brustkrebsbehandlung in ambulanter Behandlung durch gynäkologische Onkologen oder Hämatoonkologen durchgeführt werden.
Diagnostik ist der Oberbegriff für alle Untersuchungen, die zur Erkennung einer Krankheit führen. Brustkrebserkrankungen in frühem Stadium werden fast nur durch radiologische Diagnosemethoden mit ihren bildgebenden Verfahren – Mammographie und Ultraschall – entdeckt. Bei Verdacht auf Brustkrebs werden auch Gewebeproben entnommen, die von den Pathologen auf Tumorzellen analysiert und klassifiziert werden.
Endokrin bedeutet „ins Blut absondernd“. Gemeint sind damit vor allem die Hormone, wie sie zum Beispiel von der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse, der Nebenniere und den Eierstöcken gebildet werden, um das Zusammenwirken der Zellen im Körper zu steuern. Die endokrine Therapie ist eine Hormon- oder besser Antihormonbehandlung, die das Wachstum von bestimmten Tumoren verhindern oder verlangsamen kann.
Herceptin ist ein Antikörper gegen das Her2-Protein, eine als Rezeptor (Andockstelle) fungierende Oberflächenstruktur von Körperzellen. Das Her2 neu-Protein spielt eine Rolle beim normalen Wachstum und bei der Ausreifung von Körperzellen. Her2 neu-Protein findet sich auch in Krebszellen. Bei bestimmten Tumoren, etwa 20% der Brustkrebserkrankungen fallen darunter, verfügen Krebszellen sogar über 10- bis 100-mal so viele Andockstellen oder Rezeptoren wie gesunde Körperzellen. Vereinfacht formuliert, blockiert Hercepin diese Rezeptoren und kann dadurch das Wachstum der Krebszellen verhindern. Herceptin wird bei Brustkrebs-Erkrankungen mit hohem Anteil des Her2-Rezeptors sowohl in fortgeschrittenen als auch in frühen Stadien eingesetzt.
Dabei geht es um Veränderungen im menschlichen Erbgut, den Genen, die bestimmte Krankheiten, Fehlbildungen oder Funktionsstörungen hervorrufen. Etwa 10 % aller Brustkrebserkrankungen bei Frauen sind genetisch bedingt. Erste Hinweise auf eine genetische Veranlagung ergeben sich aus der Familiengeschichte, wenn beispielweise direkte Verwandte, Mutter, Tanten und Schwestern bereits in jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt sind. Bei zwei von drei genetisch bedingten Brustkrebserkrankungen finden sich in der humangenetischen Untersuchung Mutationen der Brustkrebsorgane BRCA1 und 2. Genetisch bedingter Brustkrebs tritt meistens in früheren Lebensjahren und oft auch in beiden Brüsten auf.
Interdisziplinär wird die fachübergreifende Zusammenarbeit von Experten an einem Projekt genannt. Im Brustzentrum trifft das beispielweise auf die Tumorkonferenz zu, bei der die beteiligten Fachärzte – Radiologen, Mammadiagnostiker, Pathologen, Frauenärzte, Hämatoonkologen und Strahlentherapeuten – die Therapie jeder einzelnen Brustkrebspatientin beraten und entwickeln.
Mamma ist der medizinische Fachausdruck für die weibliche Brustdrüse.
Die Nuklearmedizin nutzt radioaktive Stoffe zur Diagnostik und Therapie bei einer Vielzahl von Krankheiten. In der Brustkrebsdiagnostik werden beispielweise schwach radioaktive Substanzen zur Markierung der entscheidenden Wächterlymphknoten (Sentinel Lymphknoten) verwendet. Die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchung ist sehr gering. Ein weiteres Anwendungsgebiet für nuklearmedizinische Verfahren ist auch die Untersuchung auf versprengte Tumorzellen in anderen Körperregionen, Organen und in den Knochen. So können beispielweise Absiedlungen eines bösartigen Tumors – sofern sie die Radionuklide aufnehmen – und damit auch die Schmerzen mittels radioaktiver Substanzen bekämpft werden. Kleine Absiedlungen werden vernichtet, größere Metastasen am Wachstum gehindert und zum Schrumpfen gebracht. Die Behandlung erfolgt ambulant und kann gegebenenfalls mehrfach wiederholt werden.
Die Pathologie diagnostiziert Krankheiten auf Grund der Untersuchungen von Zellen und Gewebe. Bei Brustkrebserkrankungen liefern die Pathologen für die Therapie entscheidende Informationen über die Art des Tumors und seine Ausdehnung sowie das Vorhandensein bestimmter Zellmerkmale, z.B. Hormonrezeptoren oder Rezeptoren für Her2-neu.
Eine plastische Operation ist ein funktions- oder formverbessernder Eingriff, der beispielsweise auch bei brusterhaltenden Operationen erforderlich werden kann, wenn bei der Tumorentfernung sehr viel Gewebe entnommen werden muss und ein größerer Defekt in der Brust entsteht. Plastische Operationen können von den Frauenärzten/innen häufig schon während der Operation zur Tumorentfernung oder in einem späteren Eingriff vorgenommen werden oder von plastischen Chirurgen in einem Zweiteingriff zur plastischen Rekonstruktion. Diese Möglichkeiten des Wiederaufbaus einer Brust werden mit der Patientin vor dem Eingriff besprochen.
Unter systemischen Therapien versteht man die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen, die intravenös mit Infusionen (Tropfbehandlung) oder Injektionen (Spritzen) oder aber mit Tabletten verabreicht werden.
Psychoonkologen sind auf die psychische Betreuung und Behandlung von Krebskranken spezialisierte Psychothe-rapeuten und Psychologen. Sie helfen den Patienten den Schock der Krebsdiagnose und die Belastung der Behandlung zu bewältigen. Auch bei Angstzuständen, bei Problemen im Alltag und während der Nachsorge stehen die Psycho-Onkologen den Patienten zur Seite. Siehe auch Psychoonkologische Betreuung.
Radiologie ist ein Teilgebiet der Medizin, das Röntgen-Strahlen zu diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Zwecken einsetzt.
Darunter wird der Wiederaufbau der Brust nach einer Ablatio bzw. nach der Entfernung eines größeren Teils des Brustgewebes verstanden. Zur Rekonstruktion stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, so können dafür künstliche Implantate oder körpereigenes Gewebe verwendet werden.
Mit ihrem umfassenden Qualitätssicherungsprogramm setzt sich die Deutsche Krebsgesellschaft seit Jahren dafür ein, die Versorgung krebskranker Menschen bundesweit zu verbessern. In dem seit 1995 bestehenden Informationszentrum für Standards in der Onkologie (ISTO) werden die dafür notwendigen Maßnahmen koordiniert und durchgeführt. Die Stellung von Leitlinien für Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Erkrankungen spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn nur die Entwicklung von neuen Diagnose- und Therapiekonzepten sowie die konsequente Anwendung bewährter Methoden tragen dazu bei, dass sich die Heilungschancen für immer mehr Patienten mit bösartigen Neubildungen erhöhen.
Die S3-Leitlinie zum Mammakarzinom erlaubt die flächendeckende Umsetzung einer interdisziplinären , qualitätsgesicherten und sektorübergreifenden Therapie von Brustkrebs. Ziel dieser S3 Leitlinie ist es, die Diagnosekette und die stadiengerechte Therapie bei Erkrankung sowie auch beim Rezidiv bzw. bei einer Metastasierung zu otimieren. Dadurch soll mittel- und langfristig die Sterblichkeit der Patientinnen mit Brustkrebs gesenkt und ihre Lebensqualität erhöht werden. Gemeinsam mit der Patientin, den Ärztinnen und Ärzten kann dann die optimale Therapie ausgewählt und durchgeführt werden.
Senologie ist die Lehre von den Erkrankungen der weiblichen Brustdrüse.
Sentinel-Lymphknoten sind die Lymphknoten in der Achselhöhle, die als erste vom Abfluss der Lymphe aus der Brust erreicht werden. Sie werden daher auch Wächterlymphknoten genannt. Wenn bei Brustkrebsoperationen in diesen Lymphknoten keine Tumorzellen gefunden werden, können oft die restlichen Lymphknoten in der Achselhöhle bleiben.
Unter systemischen Therapien versteht man die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen, die mit intravenösen Infusionen (Tropfbehandlung) oder Injektionen / Spritzen oder mit Tabletten verabreicht werden.
Dieser ist für die Betriebssicherheit der Bestrahlungsgeräte und für den physikalischen Teil der Bestrahlungsplanung verantwortlich.
Dieser wird auch strahlenbehandelnder Arzt oder onkologischer Radiologe genannt.
Zielgerichtete Therapie, d.h. Medikamente wirken speziell gegen Eigenschaften des Tumors, z.B. Antikörper oder Gefäßbildung, die für die Krebsentwicklung und -ausbildung unbedingt notwendig sind.